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Vorwort Marokko ‘99

Regen, Regen...

Rekonvalenszenz

Gen Tarifa

Das Surferparadies

Thunfischtrawler im Hafen

Aufbruch gen Afrika

Wiedersehen in Oualidia

Regen,               
Regen... Grippe

 

Regen, Regen ... Grippe!

Doch vor die Wüstenfahrt haben die Götter die Anreise gesetzt. An der Deutsch-Französischen Grenze gab es die ersten Tropfen auf den Helm: Tendenz zunehmend. Umgekehrt proportional verhielt sich natürlich die Temperatur. Gegen 1 Uhr nachts lese ich auf einem an der Autobahn angebrachten Außenthermometer 7 Grad über Null, dazu Dauerregen! In meinem Tagebuch notiere ich später: „Dauerregen ohne jegliche Unterbrechung vor und bis Lyon auf einer Gesamtstrecke von 200km.“ In der Hoffnung bald von südlichen Sonnenstrahlen gewärmt und getrocknet zu werden, beschließe ich nach einer kurzen Rast weiterzufahren. Nach exakt vierundzwanzig Fahrstunden und 1700 zurückgelegten Kilometern erreiche ich gegen 12 Uhr mittags einen Campingplatz kurz vor Tarragona.

 

Erstes Camp nach 24 Stunden Regenfahrt: Torre de la Mora.

 

Kaum steht die Stoffburg, da fängt es auch wieder an zu regnen. Eigentlich wollte ich ein, zwei Tage ausspannen und meinen beginnenden Schnupfen (oh, Wunder!) kurieren, aber unter diesen Umständen? Also packe ich am nächsten Morgen meine sieben Sachen, umstülpe meine Handschuhe und Unterarme mit Plastikeinkaufstüten, die ich in einem Supermarkt ergattert hatte und mache mich bei – jawohl, Regen – auf zur Weiterfahrt.

 

Strand ohne Sonne, dafür mit zeitweisem Nieselregen konnte mich auch nicht halten.

 

Auf Unterwasserfotos verzichte ich derweil. Meine Kleidung ist teils klamm, teils durchnässt, die Nase läuft, das Moped zum Glück auch, meine Stimmung bewegt sich dagegen noch unterhalb der Umgebungstemperatur. Auf meiner Weiterfahrt treffe ich vier Enduristen aus München, zwei weiblichen Geschlechtes, und allesamt mit eigenen Vehikeln ausgestattet. Ihr Reiseziel: ebenfalls Marokko. Leider hatten sich die ersten technischen Defekte eingestellt. An einem ihrer Motorräder war die Antriebskette gerissen. Eigentlich keine große Sache, aber die Fernreisenden hatten weder ein Kettenschloss noch eine Ersatzkette mitgeführt. So blieb ihnen nur die Reparatur in einer spanischen Werkstatt. Dummerweise hatten sie ihr Gefährt dort einfach abgegeben und sich in einem in der Nähe befindlichen Restaurant anderweitig vergnügt, derweil der spanische Mechaniker die Gunst der Stunde nutzte. Als sie das Fahrzeug abholen wollten, war tatsächlich eine neue Kette montiert worden. Sie bezahlten einen horrenden Preis und fuhren bis zu der Tankstelle, an der ich auf sie traf. Dort stellten wir gemeinsam fest, dass die verkaufte Kette bestenfalls an einem Kleinkraftrad hätte montiert werden dürfen, nicht aber an einer leistungsstarken Geländemaschine. Anders ausgedrückt: zehn PS hätte die Metallschlange wohl verkraftet, fünfzig halt nur wenige Kilometer. Da den Vieren bei einer weiteren Kettenerneuerung auch die finanziellen Rücklagen auszugehen drohten, diskutierten sie ernsthaft den Abbruch der Reise.

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