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Kroatien: Sommer, Sonne ...

Boot muss sein!

Schlauchboot-Parade

Schlauchboot - letzter Stand

Boot muss sein!

Kann es etwas Schöneres geben: Boot, einsame Bucht, kristallklares Wasser, Maske, Schnorchel, Flossen (mit Seeigelgehäusen) ...?

Und damit wären wir auch bei einem meiner Hobbys: dem Wassersport - sowohl unter als auch über der Wasseroberfläche.
Bleiben wir erst einmal auf dem Wasser:
Hier galt von Kindesbeinen an mein besonderes Interesse einer kleinen Gruppe spezieller Wasserfahrzeuge, zu deren maßgeblichen Eigenheiten es gehört, das sie Form und Bestimmung erst deutlich erkennen lassen, wenn der Liebhaber dieser Spezies ihnen mühsam Leben in Form von Luft eingeblasen und eine Vielzahl von Brettern, Schrauben und Muttern an ihren vorbestimmten Plätzen montiert hat - zur Freude der sich meist schnell einfindenden Schaulustigen, die grübelnd Überlegungen anstellen, wie ein solcher Haufen Gummi, Metall und Holz überhaupt in ein Auto passen können. Und dann ist da ja auch noch dieses Ungetüm von Außenbordmotor! Längst hat die Gesichtsfarbe des stolzen Besitzers der zahlreichen Einzelteile zu einem ungesunden Rot gewechselt. Denn erstens hat die schon oben erwähnte Sonne bereits deutliche Spuren hinterlassen (man ist ja schließlich erst gestern angekommen, hat sich nicht ordentlich eingecremt und die Sonnenmütze hatte beim Hantieren mit den sperrigen Brettern nur gestört), zweitens wird man eben nicht gerne daran erinnert, wie man besagte Einzelteile ins Auto bekommen hat und drittens scheint die Tüte mit den wichtigen Stahlriegeln und Bolzen in der heimischen Garage geblieben zu sein (sie wird dann aber doch noch zwei Stunden später in der Tasche mit den Schuhen gefunden ...).
Kurzum: ich rede von der Montage eines Schlauchbootes.

Auweia, das kann dauern! Obwohl die Montage eines Zephyr 304 mit Luftkiel eine eher leichtere Übung für den Gummibootenthusiasten ist.

Mein erstes Schlauchboot trug den stolzen Aufdruck “Explorer”. Es handelte sich um ein ovales PVC-Gebilde, einem Autoreifen mit angeklebtem Boden nicht unähnlich. Für den Vortrieb hatte ich mittels kleiner Ruder selbst zu sorgen, die durch anvulkanisierte Ruderdollen gesteckt wurden. Diese rissen nach wenigen Tagen eifrigen Gebrauchs aus. Von diesem Zeitpunkt an kam ich mit einem Ruder aus, das ich fortan als Stechpaddel einsetzte. Mit diesem “Entdecker” machte ich die italienischen Mittelmeerstrände unsicher.

Ob meiner nicht abnehmenden Begeisterung für das Meer und eben jene speziellen Boote ließen sich meine Eltern schließlich erweichen, mir ein kleines aber “richtiges” Schlauchboot zu kaufen. Die Anzeigenmärkte wurden durchforstet und schließlich ein in Größe und Preis passendes Angebot gefunden: ein Sevilor. Das Boot wurde besichtigt und - na, ja - halbwegs für o.k. befunden, gekauft und im heimischen Garten “zu Wiese” gelassen. Am nächsten Morgen rannte ich sofort zu meinem Boot, das als solches jedoch kaum mehr zu erkennen war. Platter als platt lag es auf der Wiese. Die porösen Schläuche hatten keine vierundzwanzig Stunden die Luft gehalten. Nun war guter Rat teuer. Nach einem energischen Telefonat meines Vaters mit dem Vorbesitzer (schließlich hatte er das Boot ja gekauft - ich war noch lange nicht geschäftsfähig) erklärte sich dieser bereit, seine Gummiyacht zurückzunehmen. Das war noch einmal Glück im Unglück, aber ich hatte wieder kein Boot mehr. Der Familienrat tagte und es wurde beschlossen, unter etwas erhöhtem finanziellen Einsatz die Suche wieder aufzunehmen. 
Damals war ich dreizehn oder vierzehn Jahre alt, hatte aber schon eine erstaunliche Sammlung von Schlauchbootprospekten, Preislisten und allerlei anderen Informationsbroschüren zusammengetragen (die ich übrigens heute noch mein Eigen nenne). So drehten sich die familiären Tischgespräche zu diesen Zeiten denn auch weniger um meine schulischen Aktivitäten, als vielmehr um den Unterschied von Luft- zu Holzkiel, die Vor- und Nachteile der Fünffach-Hypalon-Haut, um Zodiacs, Wikings, Zephyrs, Gugels, Pischels usw. usw.
Das nächste Wochenende nahte und mit ihm der neue Kleinanzeigenteil der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Und richtig: gelesen, angerufen, gekauft! Es war ein uralter Wiking Planet mit spitzem Bug und spitzen Schlauchtüten am Heck - aber mit der (jedenfalls in den Prospekten) vielgerühmten 5-fach-Haut. Und ein alter Motor hing auch hintendran, ein ILO mit fünf PS. “Den gebe ich Euch so dazu”, sagte der Vorbesitzer und sein Gesicht erhellte sich, als ob ein Fluch von ihm abgefallen wäre. So war es natürlich auch ...
Im Laufe der Jahre wurde der luftgekühlte ILO gegen ein 4-PS-Mercury ausgetauscht. Das Wiking wurde verkauft und durch ein Zodiac Mark II Compact mit 20 PS Mercury ersetzt. Ich hatte damals aber noch keinen Bootsführerschein - und so blieb das Zodiac erst einmal unbenutzt zurück.
Dann folgten bootsfreie Jahre - Urlaube wurden auf zwei Rädern angegangen.
Für einen Urlaub in Spanien, Ampuriabrava, Rosas, kaufte ich “auf die Schnelle” wieder ein Wiking - wieder uralt, wieder mit spitzem Bug und Hecktüten: ein Komet mit historischem 25 PS Johnson Außenborder. Ich bin keinesfalls ein besonderer Wiking-Fan, aber schon damals war das Angebot dieser Boote sehr groß und die Preise vergleichsweise moderat.
Es folgte ein Zephyr 304 mit 25 PS Johnson, darauf ein Callegari Albatros mit 55 PS Johnson mit Pinnensteuerung! Es folgte für ein kurzes Intermezzo ein Pischel Bolero 440 TS mit 35 PS Johnson.
Das Gugel Touring Plus - die nächste Errungenschaft - hatte einen 50 PS Mercury und wieder ein Steuerrad hinter der Windschutzscheibe.
Längst hatte ich natürlich mit den italienischen RIBs geliebäugelt: Boote mit Mittel- oder Hecksteuerständen, viel Platz im Innenraum und weit entfernt von den Kreationen deutscher Bootsbauer, die früher fast immer so aussahen wie zu Wasserfahrzeugen umfunktionierte Automobile. Und so kam was kommen musste: das Konto wurde geräumt und ein RIB samt 50 PS Viertaktmotor mit Mittelsteuerstand wurde gekauft! Dass das Boot mit Namen SPORTIS nicht in Italien, sondern in Polen “vom Stapel” lief, mag überraschen. Wer sich dafür interessiert, der besuche doch einmal die entsprechende Internetseite!

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