Auch im Bereich der Unterwasserfotografie hält die digitale Fotografie Einzug.
Wen wunderts? Bildkontrolle, direkte Fehlererkennung und Korrektur beim nächsten Tauchgang - so bringt der Gelegenheits-Cousteau es zu Aufnahmen, die wenigstens im Familien- und Freundeskreis Anerkennung finden
werden.
In diesem Jahr beschloss ich ebenfalls, den Fischen der kroatischen Adria mittels Digitalknipse auf die Pelle - pardon - auf die Schuppen zu rücken. Benutze ich im beruflichen Alltag digitale Spiegelreflexsysteme,
so sollte im Urlaub eine digitale Kompaktkamera ausreichen, da ein professionelles UW-Gehäuse für die Reflex mit bis zu 2500,- Euro zu Buche geschlagen hätte. Nach ausgiebiger Marktforschung habe ich mich zum
Kauf eines Olympus-Systems durchgerungen, bestehend aus einer Olympus C7070 und des passenden Gehäuses Olympus PT-27. Alles in allem hat der Spass knapp 700,- Euro gekostet - also nur einen Bruchteil der
Reflexalternative. Zudem hat man eine weitere Digitalknipse, mit der man auch an Land noch vernünftig fotografieren kann. Sollte die Kamera absaufen, so lassen sich die 500,- Euro auch besser - wenn auch nicht
schmerzfrei - verkraften, als eine ertrunkene Canon 20D oder noch teurere Gerätschaften.
In Kroatien werden leider immer noch horende Gebühren für das sogenannte “individuelle Tauchen” verlangt. Gemeint ist damit das Gerätetauchen mit Pressluft oder Mischgas außerhalb von kroatischen
Tauchbasen, also mit eigenem Boot etc. Wer das möchte, der zahlt 2400,- Kuna (ca. 322,- Euro, Stand Sept. 05) an den ortsansässigen Lucka Kapetanija, sprich Hafenkapitän. Wohlgemerkt handelt es sich dabei um eine
Kopfpauschale! Eine vierköpfige Familie darf dann umgerechnet ca. 1288,- Euro entrichten! Was meine Frau und mich anbelangt, so verzichten wir seit Einführung dieser Gebühr auf das Gerätetauchen, lassen
Pressluftflaschen und Lungenautomaten im Keller verrotten und üben uns stattdessen wieder im Schnorcheltauchen. Die Unterwasserkameraausrüstung sollte uns zusätzlich motivieren und - um es vorwegzunehmen: wir
hatten seit Jahren nicht mehr soviel Zeit schnorchelnderweise im Wasser verbracht, wie in diesem Jahr.
Das Fotografieren mit der UW-Kamera
Hier soll kein Leitfaden zum guten Unterwasserfoto entstehen. Da gibt es hervorragende Bücher und Ratgeber! Ich möchte lediglich unserer Erfahrungen schildern und der Leserin und dem Leser somit vielleicht bei der
Entscheidung helfen, ob und wieweit sich eine derartige Investition im Einzelfall lohnen mag oder eben auch nicht. Zur Kaufentscheidung: Das Gehäuse sollte in unserem Fall mindestens bis 30 Meter druckfest und
wasserdicht sein und sich evtl. noch mit externem Blitz und einem Weitwinkelobjektiv bzw. einem entsprechenden Vorsatz ausstatten lassen. Zudem sollte es keinesfalls mehr als 300,- Euro kosten. Für meine betagte
Canon G2 gab es leider nichts adequates und Gehäuse für die Spiegelreflexsysteme sprengten den finanziellen Rahmen. Also musste ein Gehäuse und eine Kamera eingekauft werden. Hier mein Ratschlag: wer mit dem
Gedanken spielt, sich auch unter Wasser auf die Fotopirsch zu begeben, der berücksichtige das unbedingt schon beim Kauf der Digitalkamera. Nur wenige Hersteller bieten UW-Gehäuse an, die a) druckfest sind (30-60
Meter) und die zudem die Ansteuerung aller - aber zumindest aller wesentlichen - Kamerabedienelemente zulassen. Hier findet man Gehäuse, die bis drei Meter dicht sind und sich somit mehr als Wetterschutz denn als
UW-Gehäuse einsetzen lassen. Auch die diversen UW-Plastikhüllen konnten nicht soweit mein Vertrauen gewinnen, als dass ich ihnen meine teuren Kameras und Objektive hätte anvertrauen wollen. Und auch diese Beutel
kosten um die 300,- Euro (für größere digitale Spielgelreflexkameras). Da der Markt schnelllebig ist, kommt man um eigene Marktforschung leider nicht herum.
Entsprechend der Warnungen in der Bedienungsanleitung probierte ich das Gehäuse erst einmal ohne Kamera aus. Kommen irgendwo Luftblasen aus dem Gehäuse? Auch dann nicht, wenn man an den Hebeln und Bedienknöpfen
herumspielt? Bei meinem Modell blieb alles dicht. Also wieder an Land gegangen, die Kamera appliziert und zurück ins kühle Nass. Zuvor hatte ich einige Trockenübungen absolviert: Welche Taste hat welche Funktion,
wie kann ich unter Wasser den Blitz zu- bzw. abschalten usw.? Auch wenn die Bedienelemente am Gehäuse mitunter klein und dicht gepackt ausfallen, ließen sie sich in der Regel und mit etwas Übung fehlerfrei
bedienen. Wenn man nur über eine ABC-Ausrüstung, also Maske, Schnorchel und Flossen, dann stellt die Unterwasserfotografie eine besondere Herausforderung da: schließlich muss man sich erst einmal sehr behutsam
seinem Motiv nähern, dann die Kamera in Position bringen, versuchen, das Motiv anzuvisieren und scharfzustellen und schließlich die Kamera auslösen! Das kostet Zeit - und damit Luft - und... die ist knapp! Wem das
“normale” Schnorcheltraining in Form von Weit- und Tieftauchübungen zu langweilig ist, dem kann ich eine solche Ausrüstung nur empfehlen! Man konzentriert sich so auf die Motivjagd, dass man die
Anstrengung erst spät bemerkt. Ich empfehle daher auch unbedingt das Schnorcheln mit Partner oder Partnerin. Sollte den Fotografen der berüchtigte “Schwimmbadblackout” ereilen, ist wenigsten Hilfe in der
Nähe.
Damit Sie sich “ein Bild” machen können, finden Sie hier einige Aufnahmen der adriatischen Flora und Fauna. Ich habe mich bemüht, die richtigen Tiernamen den Fotos zuzuordnen - aber natürlich gilt hier
ähnliches, wie bei der Verlesung der Lottozahlen: alles ohne Gewähr. Für Hinweise auf Beschreibungsfehler bin ich natürlich sehr dankbar.
Alle hier veröffentlichten Bilder sind bearbeitet, d. h., sie sind nicht so direkt aus der Kamera gekommen, sondern anschließend in Farbe, Kontrast, Gradation usw. mittels Bildbearbeitungsprogramm korrigiert und
verschlimmbessert worden. Die Bearbeitung beschränkte sich aber stets auf wenige Schritte, die man mit Übung in 15-60 Sekunden pro Bild bewerkstelligen kann.
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